Der Stadtelternrat Dresden hatte zum Vortrag und Podiumsdiskussion „Offene Arbeit – leicht erklärt!“ mit Frau Prof´n Dr. Marion Musiol eingeladen. Viele Eltern und Fachkräfte sind der Einladung gefolgt – hier gibt es eine Zusammenfassung des Abends sowie das Protokoll und den Videomitschnitt des Vortrages.
Es war ein schwülwarmer Spätsommerabend, vielleicht einer der letzten dieses Jahres. Dennoch, während die Touristen durch die Dresdner Altstadt schlenderten und es sich in den zahllosen Restaurants schmecken ließen, haben sich über 150 Menschen, Mütter und Väter, Pädagogen und Pädagoginnen, im Festsaal des Stadtmuseums eingefunden. Der Dresdner Stadtelternrat hatte eingeladen zur Podiumsdiskussion „Offene Arbeit – leicht erklärt!“
Im Vorfeld waren viele Fragen zum Konzept eingegangen. Denn viele Eltern, aber auch Pädagogen und Pädagoginnen haben einige Bedenken, was die Umsetzung des Konzeptes angeht.
Eröffnet wurde der Abend nach einer kurzen Begrüßung durch den Sprecher des Stadtelternrates Sascha König-Apel und die Moderatorin des Abends, Esther Uhlmann von ipunct, durch den Vortrag von Frau Prof´n Dr. Marion Musiol von der Hochschule Neubrandenburg, welche als Koryphäe auf dem Gebiet der pädagogischen Arbeit und der Offenen Arbeit gelten kann.
Im Vortrag erklärte Frau Musiol nochmal genau, was sich eigentlich hinter Offen Arbeit verbirgt und was eigentlich die Kernpunkte dieses Konzeptes sind. Mehr soll gar nicht über den Vortrag gesagt werden, außer dass es sehr lohnenswert ist, ihn sich anzuschauen um mal einen Einblick zu gewinnen, was „Offene Arbeit“ eigentlich bedeutet. Am besten, bevor sie den Text weiterlesen.
Video des Vortrages von Prof´n Dr. Marion Musiol
Bevor ich, Sascha König-Apel – Sprecher des Stadtelternrates, meine persönlichen Eindrücke des Abends schildern werde, vorab ein paar wichtige Information. Falls der ein oder andere keine Lust hat, bis zu Ende zu lesen…
Wie geht es weiter?
Es wurden an dem Abend viele Fragen beantwortet aber es sind auch neue Fragen entstanden und einige Fragen im Raum stehen geblieben, weil schlicht und ergreifend die Zeit fehlte.
Die Fragen können im Nachgang am besten an die zuständigen Fachberater und -beraterinnen gestellt werden, besonders, wenn es einrichtungsspezifische Fragen sind, welche die Umsetzung der „Offenen Arbeit“ betreffen. Die Fachberater sind dann dazu da, sich gemeinsam mit Eltern und Kitaleitung und -personal hinzusetzen und nach Lösungen zu suchen. Die jeweiligen Fachberatungen der kommunalen Kitas findet ihr hier. Für die Freien Träger führt ein Blick auf die jeweilige Seite des Trägers sicher zu dem gewünschten Ansprechpartner. Eine Liste der Freien Träger findet ihr hier.
Wollt ihr diesen Weg nicht gehen, könnt ihr Fragen natürlich auch jederzeit weiterhin an uns stellen und wir beantworten sie entweder oder vermitteln zumindest weiter. Uns erreicht ihr am besten über info@stadtelternrat-dresden.de
Das graphische Protokoll findet ihr ganz am Ende des Beitrags.
Das Konzept stimmt, aber die Umsetzung …
Nach dem inspirierenden und anregenden Vortrag von Frau Prof´n Dr. Musiol, folgte nach kurzer Umbaupause die Podiumsdiskussion. Mit dabei waren drei VertreterInnen des Eigenbetriebs, eine Verantwortliche für das pädagogische Beratungsangebot sowie eine Leiterin und ein Leiter einer Kita. Als Vertretung der Freien Träger waren vor Ort ein Fachberater, eine Kitaleitung und ein Erzieher der Thüringer Sozialakademie. Die Elternschaft wurde auf dem Podium von drei Mitgliedern des Stadtelternrates vertreten und Frau Musiol saß für die Wissenschaft in der Runde.
Wurden im Vortrag zwar schon einige Fragen angesprochen, harrten dennoch viele Fragen der Beantwortung. So dauerte es auch nicht lange, bis die Ersten an die bereitgestellten Mikrophone traten und Fragen stellten, die dann von der Runde aus dem Podium beantwortet wurden. Dabei kam neben viel positiven Erfahrungsberichten aus der Offenen Arbeit, auch kritische Stimmen zu Wort. Interessant war dabei jedoch, dass die Kritik, die geäußert wurde, sich eigentlich kaum grundlegend gegen das Konzept richtete. Scheinbar hatte der Vortrag schon für einige Aufklärung gesorgt. Sondern es ging größtenteils um die konkrete Umsetzung. Und die ist, trotz allen Bemühungen, eben in einigen Kitas noch recht problematisch. So sprach dann eine Erzieherin sicher vielen Eltern und anderen Pädagoginnen und Pädagogen aus dem Herzen, als sie darüber berichtete, dass sie nach zehn Jahren Arbeit in verschiedenen Kitas mit dem „Offenen Konzept“ vor allem Chaos erlebt hat. Es hat das allseits befürchtete „wir machen die Türen auf und die Kinder rennen wild durcheinander und machen was sie wollen“ stattgefunden. Sie drückte ihre Verzweiflung vor allem darüber aus, dass es in der Kita eben einige wenige Erzieherinnen gibt die versuchen, dass Konzept der Offenheit zu leben, aber es auch einige gibt, die sich dagegen sträuben.
Diese Wortmeldung sowie einige andere, die in eine ähnliche Richtung gingen, offenbarten eines der besonders kritischen Momente in der Umsetzung der Offenen Arbeit in Kitas, welche auch Frau Musiol besonders hervorgehoben hat: die innere und äußere Haltung sowohl des pädagogischen Personals, als auch der Eltern. Das meint, im Mittelpunkt der Umsetzung der Offenen Arbeit muss ein zusammenarbeitendes Team stehen, das gemeinsam sagt, wir setzen das jetzt um und das dabei offen der Offenheit gegenüber ist. Diese Offenheit muss das Team dann nach Innen hin, in das Team und der pädagogischen Arbeit und nach Außen hin, in der Kommunikation mit den Eltern und der Außenwirkung.
In der Diskussion ist aber auch klar geworden, dass es Zeit braucht die „Offene Arbeit“ umzusetzen. Diejenigen, welche über erfolgreiche „Offene Arbeit“ in ihren Einrichtungen erzählten, berichteten immer von einem jahrelangen Prozess, bei dem man ein Schritt nach dem anderen machen musste und manchmal auch wieder einen zurück, um selbstkritisch nochmal die eigene Arbeit zu überdenken. Eine Leiterin meinte, sie beschäftigen sich schon seit zehn Jahren mit dem Konzept und befinden sich immernoch im Prozess. Diese Zeit muss einem Team gegeben werden. Gerade für jene, die viele viele Jahre mit „geschlossenen Konzepten“ gearbeitet haben, ist die Umstellung nicht leicht. Als Beispiel wurde genannt, dass es aus Sicht der Pädagogen schon gar nicht so einfach aus den Köpfen herauszubekommen ist, dass es es in einer Einrichtung nicht mehr „meine“ und „deine“ Kinder gibt, sondern es „unsere“ Kinder sind.
Ein weiterer Punkt der herauskam war, dass es einfach bessere Beratungsleistungen bei der Umsetzung des Konzeptes geben muss sowie Schulungen. Die Erzieherin, welche von dem Chaos berichtete meinte, sie hätte sich gewünscht, wenn alle Pädagogen und Pädagoginnen bei dem Vortrag dabei gewesen wären. Die große Anzahl an Fachkräften, welche da waren, lässt schon vermuten, dass da noch einige Defizite bestehen. Hier sind jetzt die Träger gefragt, entsprechend zu handeln.
Problematische Rahmenbedingung
Häufig wurde auch kritisiert, dass mit den aktuellen Rahmenbedingungen, ein „Offenes Konzept“ einfach nicht richtig umzusetzen sei. Denn man muss sich eingestehen, dass eine solche Konzeption gerade von den ErzieherInnen viel abverlangt. Es ist nicht einfach den Überblick zu behalten und den Ansprüchen des Konzeptes zu genügen.
Gleichzeitig berichteten widerum andere Einrichtungen, dass sie mit der „Offenen Arbeit“ personell besser zurecht kommen, da sie so flexibler agieren können. Denn, während die Kinder im geschlossenen Konzept nur an wenige Erzieher gewöhnt sind, kennen die Kinder in der Offenen Arbeit alle Erzieher recht gut, während sie gleichzeitig aber auch noch einen Stammerzieher haben. Dadurch fällt es leichter, den Ausfall eines Erziehers oder Erzieherin zu kompensieren, da die Kinder auch Vertrauen zu anderen Kindern haben.
Wofür jedoch definitiv die Zeit fehlt, was aber in der Offenen Arbeit auch einen wichtigen Platz einnimmt, ist die Dokumentation. Frau Musiol nennt in ihrem Vortrag verschiedene Möglichkeiten, wie der Tagesverlauf des Kindes für die Eltern dokumentiert werden könnte, doch dafür fehlt den Fachkräften bei uns einfach die Zeit. In der Regel beschränkt man sich auf das „Tür und Angel – Gespräch“ und wenn man Glück hat, wird auch mal die Zeit für ein Elterngespräch gefunden. Auch wenn da die Terminierung nicht immer ganz einfach ist.
Es bleibt fraglich, ob sich dieses Defizit unter den Rahmenbedingungen in Sachsen (schlechter Betreuungsschlüssel, fehlende Vorbereitungszeit für Pädagogen und Pädagoginnen) irgendwie beheben lässt.
Transparenz und Kommunikation – Fachpersonal und Eltern als Erziehungspartner
Eine weitere Frage war, wie kann die Zusammenarbeit mit den Eltern besser gelingen – wie kann besser miteinander kommuniziert werden? Wie kann transparent gearbeitet werden? Wie können Eltern besser einbezogen werden?
Denn es sollte klar sein, dass „Offene Arbeit“ nur zusammen mit den Eltern gelingen kann. Leider ist es in zu vielen Kitas der Fall, das Transparenz nicht besonders groß geschrieben wird, sich Kitaleitungen nur ungern in die Karten schauen lassen und Eltern vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Es wird nicht gefragt: „Wir haben uns das so und so vorgestellt, was haltet ihr davon?“ sondern „Wir informieren Sie darüber, dass wir jetzt das und das machen.“Gleichzeitig gehen aber auch Eltern gerne mal mit einer vorgefertigten Meinung in Gespräche, nach dem Motto „Die Kita will uns sowieso wieder nur was schlechtes…“
Hier gilt es ein Umdenken in allen Köpfen zu erreichen und sich als Partner auf Augenhöhe zu sehen. Kitas, indem sie transparenter arbeiten und Eltern in wichtige Entscheidungen mit einbeziehen und ihre Meinung einholen, anstatt sie nur zu informieren. Eltern, indem sie sich zum einen wirklich engagieren und sich auch einbringen. Denn wenn man diese Chance bekommt, sollte sie auch genutzt werden – hinterher meckern bringt dann auch nichts mehr. Zum anderen, dass sie im Zweifelsfall auch einfach mal Entscheidungen der Fachkräfte akzeptieren müssen, selbst wenn sie ihnen nicht gefallen, insofern sie den Eltern gegenüber transparent und logisch dargestellt werden.
Ein Patentrezept für die Zusammenarbeit gibt es jedoch nicht. Dafür sollten sich Elternräten und Fachpersonal zusammensetzen und offen und unvoreingenommen darüber reden, was beide Seiten voneinander erwarten.
Der Ton macht die Musik
Ihr merkt vielleicht, die Diskussion drehte sich zunehmend schon gar nicht mehr so sehr um das „Offene Konzept“ allein, sondern auch darum, wie man miteinander umgeht. Denn ich denke, es ist nicht allein der Begriff der „Offenen Arbeit“, welche die Konflikte auslöst, sondern der Umgang damit. Erfahren Eltern davon, dass das Konzept umgesetzt werden soll, wollen sie sofort tausende Fragen beantwortet haben. Berechtigterweise, denn es geht schließlich am Ende um das Wertvollste, was sie haben. Was wird darunter verstanden? Wie wird es umgesetzt? Und all die anderen Fragen, die auch im Vorfeld und während der Veranstaltung gestellt wurden.
Bekommen sie ihre Fragen nicht beantwortet, wird es ungemütlich. Denn wenn die Fragen der Eltern nicht beantwortet werden, dann entsteht bei Ihnen (manchmal auch zu Recht) der Eindruck, dass die Pädagogen selber nicht wissen, was sie da eigentlich tun. Und dann befürchten sie verständlicherweise Chaos. (Welches dann eben in manchen Kitas auch an der Tagesordnung ist.) Daraus entwickeln sich dann die Konflikte und es entstehen verhärtete Fronten.
Wie kann das verhindert werden? Ganz einfach – Fragen beantworten. Geht nicht, weil sie als Pädagoge oder Pädagogin entweder nicht können oder aus irgendwelchen Gründen nicht wollen? Dann sagen sie den Eltern das. Sagen sie es den Eltern, wenn sie unsicher bei etwas sind und fragen sie, doch gleich nach Unterstützung. Sagen sie im Zweifelsfall, dass sie sich erst intern einigen müssen und dann erst Fragen beantworten können und dann auch die Eltern einbeziehen. Und sprechen sie sich im Team ab, was sie sagen. Es führt bei Eltern zur höchster Verunsicherung, wenn der Eine das und die Andere jenes erzählt.
Und ihr Eltern – habt manchmal einfach etwas mehr Geduld und gebt den Pädagoginnen und Pädagogen etwas Zeit. Bleibt gleichzeitig aber auch hartnäckig und fragt immer wieder freundlich (!) nach, wie denn der Stand ist. Und keine Angst, dass ihr die Pädagogen damit nervt – das ist dann manchmal eben einfach euer Job. Wie hat es Frau Musiol doch so schön formuliert – „wenn ich mich als Pädagoge oder Pädagogin am Ende des Tages freue, dass ich oder meine Arbeit nicht mehr kritisiert oder hinterfragt werde, dann kann ich gleich den Job an den Nagel hängen …“
Graphisches Protokoll von ipunct
Eure Meinung!
Wie sind eure Eindrücke des Abends? Habt ihr die Diskussion vielleicht ganz anders empfunden? Was ist bei euch besonders „hängen“ geblieben?
Schreibt es uns in den Kommentaren!
Noch eine letzte Frage …
Mir persönlich liegt noch eine Frage am Herzen, die offen geblieben ist. Und zwar zum „Offenen Konzept“ im Krippenbereich. Kann das überhaupt zusammenpassen? Diese Frage kam auch öfters in den Anfragen und ich selbst stehe dem sehr skeptisch gegenüber. Nicht zuletzt, weil ich gerade wieder erfahre, wie schwer es schon in der Eingewöhnung ist, eine Verbindung zwischen Kind und nur einer ErzieherIn herzustellen. Vielleicht kann da noch jemand eine Antwort geben, wie an dem Punkt der wissenschaftliche Stand ist, und welche Erfahrungen es gibt!?
Anonym
Lieber Herr König Apel,
vielen Dank für die Zusammenfassung des Abends. Schade, dass sich so wenige Erzieher zu Wort gemeldet haben. Ich bin der Meinung, dass wir nicht ein Problem mit der „offenen Arbeit“ haben, sondern vielmehr ein grundsätzliches Qualitätsproblem. Da kommen ganz viele unterschiedliche Faktoren zusammen, z. B. unser Betreuungsschlüssel, keine Vorbereitungszeit für Erzieher, den Teams wird die „offene Arbeit“ mehr oder weniger übergestülpt, keiner weiß so richtig, wo es überhaupt hingehen soll, zu wenig KONTUIERLICHE Fachberatung der Teams, zu wenig „Kontrolle“ der Erzieher (Wird die geforderte Qualität des jeweiligen Trägers überhaupt umgesetzt? Leiter haben hier kaum Handlungsmöglichkeiten.), zu wenig Zeit für Dienstberatungen und auch schlecht ausgebildete Erzieher. Fragen Sie mal Erzieher, die gerade von der Schule kommen, was sie über die „offene Arbeit“ in ihrer Ausbildung gehört haben. „Wir haben da mal kurz drüber geredet!“ Die gleiche Antwort bekommt man übrigens auch, wenn man fragt, was sie über die Arbeit in der Krippe gelernt haben. Hier besteht dringend Handlungsbedarf!!!
Mich hätte noch sehr interessiert, was Frau Musiol zum Thema Ausbildung gesagt hätte. Ist es tatsächlich die Akademisierung? Oder sollten nicht vielmehr Fächer wie Biografiearbeit und Herzensbildung auf den Stundenplan?
Noch kurz zur „offenen Arbeit“ in der Krippe:
Insbesondere kleine Kinder brauchen Überschaubarkeit, Bindung, Beziehung, Kontinuität, klare, sich immer wiederholende Abläufe und ganz wichtig: Geborgenheit und Erzieher, die ihre Bedürfnisse möglichst schnell und sehr einfühlsam erkennen und darauf reagieren.
Auch an dieser Stelle behaupte ich, dass es keinem Erzieher möglich ist, all das den Kindern zu geben, wenn 2 Erzieher für ca.14 „1 bis 3-jährige Kinder“ da sind. Das ist schon eine Herausforderung in der Gruppenarbeit, die von den Erziehern viel Einfühlungsvermögen und Empathie abverlangt.
Nur weil Kinder nicht weinen, bedeutet es nicht, dass es ihnen gut geht. Ein einjähriges Kind, das durch verschiedene Räume krabbeln muss, um seine – für ihn wichtige – Bindungsperson zu suchen, steht unter enormem Stress. Soweit darf es natürlich nicht kommen, aber das wird es, weil zu wenig Fachpersonal da ist. Ganz besonders in den Krippen ist unser sächsischer Personalschlüssel eine Katastrophe. Und ich würde mir wünschen, dass wir Erzieher trotzdem jeden Tag das Beste für die Kinder rausholen, aber nicht einfach mal Konzepte ausprobieren, die im Moment nicht zu unseren gegebenen Rahmenbedingungen passen.
Noch ein Schlusswort: Ich bin keine „meine – deine Kinder“ Erzieherin. Ich würde sogar denken, dass ich in meiner Arbeit mit den Kindern eine sehr offene Erzieherin bin. Wenn ich sie gut beobachte und die Bindung da ist, erkenne ich auch ihre Bedürfnisse und reagiere entsprechend darauf. Und an dieser Stelle ist es wichtig Absprachen mit Kolleginnen zu treffen und „offen“ aufeinander zu zugehen.
Anonym
Lieber Herr König-Apel,
herzlichen Dank für die ausführliche Zusammenfassung der Veranstaltung. In der Reflexion der Beiträge, zur Podiumsdiskussion habe ich mir (als Mutter) dazu nachfolgende Gedanken gemacht.
Mir schien, dass alle städtischen Kitas das „offene Konzept“ einführen müssen. Warum?
Wieso können die städtischen Einrichtungen, Einrichtungsleiter und vorallem die Pädagogen nicht abwegen, ob Ihre Einrichtung und auch die persönliche Neigungen und Fähigkeiten jedes/r einzelnen Erziehers/in zu diesem Konzept passt? Warum können vereinzelte städtische Einrichtungen nicht ihr geschlossenes Konzept beibehalten oder frei entscheiden?
Der Fokus in der Diskussion konzentrierte sich aus meiner Sicht vorwiegend auf das Thema Kommunikation (Dialog Erzieher-Eltern) und Personalmangel bzw. Umsetzungunfähigkeit des Konzeptes. Wo aber bleibt das Kind? Es geht doch um unsere Kinder, deren Bedürfnisse nach Sicherheit, Orientierung, Struktur, Anleitung, Förderung und Lernen sind in den vorangegangen Jahrhunderten bis jetzt gleich geblieben. Das kann zum Beispiel auch jeder Kinderpsychologe bestätigen und auch die Entwicklungs- und Reifungspyramide eines Kindes zeigt das.
Betrachtet man die heutige Situation: Fakt ist,das das Bildungsniveau generell sinkt. Mittlerweile weiß und spürt das jeder sächsische Lehrer. Es gibt mittlerweile so viele Kinder die die Vorschulreife in Dresden nicht mehr erreichen. Mir fehlt die Statistik wieviele Kinder jährlich noch in Kitas bleiben müssen, es steigt aber stetig an verglichen zB. mit den 90er Jahren.
Außerdem braucht es jetzt in Kitas viele Heilpädagogische Erzieher, um „Entwicklungsbesonderheiten“ auszugleichen. Warum kommt es vermehrt zu solchen „Entwicklungsbesonderheiten“ ?
Aus Sicht einer Mutter liegen die Gründe in den neuen Konzepten begründet, die den wahren Kern „ des pädagogischen Handelns für Kleinst- und Kleinkinder“ verfehlen, weil die Zeit und das Personal fehlt und es kaum mehr regelmäßige Gruppenangebote gibt wo die Kinder lernen und gefördert werden.
Ein Kind kann aber es dann Dinge „gut“ tun, wenn es sie vorher gelernt hat. Dazu braucht es u.a. Erzieher und Lehrer, von denen es wirklich Lernen kann.
Gibt es im „Dresdner Stadtelternrat“ auch Personen, die es begrüßen würden oder sich dafür einsetzen, das neben den „offenen“ auch „geschlossene“ Einrichtungen weiterhin ihre Berechtigung haben?