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Bei dem Wort Streik kochen die Gemüter schnell hoch und ebenso schnell verhärten sich die Fronten. Es ist verständlich, dass sich Eltern beschwern, wenn ihre Kinder nicht betreut werden können. Ebenso verständlich ist es jedoch, wenn ErzieherInnen um mehr Anerkennung kämpfen.
Als Stadtelternrat sehen wir die Schwierigkeit der Situation und befinden uns daher im Zwiespalt. Zum einen brauchen Eltern eine verlässliche Kinderbetreuung. Zum anderen kann es diese verlässliche Kinderbetreuung nur geben, wenn es den Erziehern und Erzieherinnen auch entsprechend gut geht, wenn sie in der Lage sind, ihre Arbeitsfähigkeit angemessen zu reproduzieren. Mehr Anerkennung durch eine bessere Bezahlung ist dabei sicher ein Schritt in die richtige Richtung. Denn das Gehalt einer S6 bei 32 Wochenstunden ist nach allen Abzügen nicht überwältigend. Und der ErzierhInnen Job ist kein einfacher.
Doch auch eine Anhebung des Gehalts löst noch nicht die problematischen Rahmenbedingungen des Arbeitsumfeldes von ErzieherInnen. Der Betreuungsschlüssel ist derart gestaltet, dass Erziehende mindestens in Phasen hohen Krankenstandes am Rand der völligen Erschöpfung sind. Trotzdem müssen und wollen sie einen Erziehungs- und Bildungsauftrag erfüllen. Es müssen gemeinsam Lösungen gefunden werden, Schwarzweiß-Denken ist falsch, differenziertes Betrachten zwingend notwendig. Ein Anfang wäre schon damit gemacht, wenn bei der Planung des Personals Weiterbildung, Krankheit, Urlaub usw. vernünftig mit einbezogen wird. Betreuungs- und Personalschlüssel dürfen nicht nur auf dem Papier funktionieren, sondern auch in der realen Umsetzung. Es ist zum Beispiel nicht nachvollziehbar, dass eine Einrichtung Eltern bitten muss, dass diese nach Möglichkeit ihre Kinder zu Hause lassen, wenn besagte Einrichtung gerade mal mit 0,1 Stellen im Minus ist.
Während der Streikmaßnahmen sorgen die Träger der Einrichtungen stets für die Gewährleistung entsprechender Notbetreuungsmöglichkeiten durch Teilöffnungen. Das ist sehr begrüßenswert, denn jeder Streik ist auch für die Eltern eine große Herausforderung, kurzfristig Betreuung für die Kinder zu organisieren. Denn diese Betreuung ist nicht nur notwendig, damit Eltern arbeiten können, sondern auch, um Kindern Stabilität und soziale Bindung zu gewährleisten. Nicht alle Eltern können auf Verwandte oder Freunde zurückgreifen, welche ihre Kinder in solchen Situationen übernehmen können.
„Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert“ ( „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ , Artikel 23)