Kindertagesbetreuung in Dresden: Wer bestimmt den Essensanbieter?

Ein Großteil der Anfragen, die wir in letzter Zeit bekommen, dreht sich um das Thema Essen. Wie wird der Essensanbieter bestimmt? Kann man was gegen die steigenden Preise tun? Was ist die Servicepauschale? Wir haben hier ein paar Antworten gesammelt.

Fangen wir zunächst mit einer grundlegenden Frage an:

Wahl des Essensanbieters

Es herrschen nach wie vor Unklarheiten, wer wie bestimmt, welcher Essensanbieter genommen wird. Die Handhabung mit der Auswahl des Essensanbieters unterscheidet sich deutlich von Träger zu Träger.

Freie Träger

Der freie Träger hat alle Hoheiten, was die Auswahl des Essensanbieters angeht. Er kann entscheiden, welcher Anbieter genommen wird und inwieweit die Eltern in diese Entscheidung mit einbezogen und beteiligt werden. Im besten Falle werden die Eltern aktiv am Auswahlprozess beteiligt und die Meinungen mit in die Überlegungen einbezogen. Der Träger kann aber auch selbst alles festlegen. Das ist an sich in Ordnung, kann aber zu Problemen führen, wenn die Entscheidungsprozesse den Eltern gegenüber nicht transparent dargestellt und Preiserhöhungen nicht begründet werden. Transparenz sollte in jedem Fall gegeben sein.

Wirklich tun kann man allerdings gegen die steigenden Preise aktuell nichts. Einzig, wenn die Erhöhung maßlos übertrieben scheint, hilft es, den Kontakt zu anderen Eltern zu suchen, deren Kita den gleichen Anbieter hat um die Preise zu vergleichen. Es sind durchaus schon Fälle aufgetreten, wo der Anbieter in den Kitas unterschiedliche Preise verlangt hat. Interessanterweise hängen die Preise oftmals auch von dem Verhandlungsgeschick des Trägers bzw. der Kitaleitung ab.

Die erste Anlaufstelle für Probleme in diesem Bereich ist der Träger selbst, denn die Kommune kann nicht in das Hoheitsrecht der freien Träger eingreifen.

Kommunaler Träger

Der Eigenbetrieb hat dies anders geregelt – dort entscheiden die Eltern bzw. der Elternrat, welcher Essensanbieter ausgewählt wird.

  • Eltern werden im Sommer gefragt, ob sie zufrieden sind.
  • Bei Wunsch nach Anbieterwechsel, wird dem aktuellen Anbieter bis zum Jahresende gekündigt.
  • Zeitgleich wird durch den Eigenbetrieb eine öffentliche Ausschreibung erstellt und das gewünschte Servicevolumen ausgeschrieben.
  • Die eingehenden Angebote werden im Eigenbetrieb gefiltert und geprüft ob der Anbieter die Rahmenbedingungen einhält.
  • Die Kita und der Elternrat erhalten die geprüft und gefilterten Anbieter und kann sie einladen und sich einen aussuchen.
  • Die Kita-Leitung hat beratenden Charakter und kann bei Bedarf Veto einlegen.

Wichtig ist noch, dass die Ausschreibung frei erfolgen kann, weil die Kosten für das Essen nicht subventioniert werden. Würde eine Subvention erfolgen, würde nach den Richtlinien der Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (kurz VOL) ausgeschrieben werden müssen. Das würde bedeuten, dass am Ende der kostengünstigste Anbieter genommen werden müsste und die Eltern überhaupt nicht mehr mitreden könnten.

Was ist die Servicepauschale?

Oftmals wird neben dem Geld für das Essen auch noch eine Servicepauschale verlangt. In die zählen Kosten für Geschirr, Abwaschen und alles, was sonst noch zum Essen gehört, hinein. In kommunalen Kitas wird die Servicepauschale über den Sachkostenhaushalt finanziert und übernommen. Bei den freien Trägern ist es wieder von Träger zu Träger unterschiedlich. Manche übernehmen die Kosten, andere wiederum nicht. Wenn sie die Kosten nicht übernehmen, liegt das in der Regel weniger daran, dass sie nicht wollen, sondern es einfach nicht können.

Die Kosten müssten aus dem Sachkostenhaushalt finanziert werden. Während der Eigenbetrieb aufgrund der Größe an irgendeiner anderen Stelle die Möglichkeit für Einsparungen hat, haben gerade kleinere Träger diese Möglichkeit nicht. Wenn diese die Servicepauschale aus den Mitteln für Sachkosten finanzieren würden, würde Geld an anderer Stelle fehlen, was sich auf die pädagogische Arbeit auswirken würde.

Weiteres zum Essen

  • Gerade in Dresden entwickeln sich immer mehr kleine Essensanbieter, die sich auf Kitas spezialisiert haben – Kinderküche, Grüne Wunder, usw.
  • Teilweise gibt es Anbieter, z. B. Apetito, welche das Essen über längere Wege (100+km) anliefern
    • bei diesen werden in der Regel frische Zutaten zur Zubereitung verwendet, die fertigen Speisen schockgefrostet und dann im Kühlauto zum Ziel transportiert
    • das Essen wird dann in den Kitas in einem Konvektor aufgetaut
    • durch die Schockfrostung ist das Essen von der Qualität sogar besser, als wenn es in relativer Nähe zubereitet wird und dann in Warmhaltebehältern zur Kita gefahren wird

 

Ihr habt weitere Fragen oder Anmerkungen zum Thema Essen? Dann schreibt sie in die Kommentare!

 

 

Foto: © StockSnap, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 , Quelle: pixabay

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