„Vom Kita- zum Schulkind. Gute Schulvorbereitung von Anfang an.“

Bericht vom Infoabend am 10. September in der Beratungsstelle KITA-Rat.

Eltern und Fachkräfte im Gespräch mit Damaris Hecker und Paul Junghans (Fachkräfte der Kita „Sonnenkäfer“, Fachgebiet Schulvorbereitung) sowie Ina Seidel und Heike Magotsch (Fachberaterinnen und Lehrkäfte, Mitglieder der Expertengruppe Schuleingangsphase).

Für Kinder und Eltern ist das letzte Jahr in der Kita ein ganz Besonderes. Eine große Veränderung steht an, die uns mit ganz neuen Fragen konfrontiert. Schulanmeldung, Schuleingangsuntersuchung, Schulwahl… aus dem Noch-Kita-Kind wird plötzlich ein Fast-Schulkind. Und nun?

Frau Seidel versteht die Bedenken der Eltern „Unsicherheit entsteht da, wo man etwas nicht weiß. Wenn man es dann weiß, kann man sich auf etwas einstellen…“ Deshalb brachte der Infoabend alle zusammen. Stimmen aus Kita, Schule und Elternschaft.

Ein Übergang steht bevor.  

Lebens- und Lernräume sind für Kinder an Beziehungen geknüpft. Der Übergang von Kita in Schule ist also gerade auf der Beziehungsebene eine große Veränderung für Kinder. Diesem neuen Umfeld zu begegnen, bietet für jedes Kind aber auch die Chance zu wachsen, denn sie erleben, wie groß sie bereits sind und was sie alles schon können noch einmal ganz intensiv. Kita und auch wir Eltern können ihnen Vertrauen schenken, diesen Übergang gut zu meistern. Denn unsere Kinder haben bereits andere große Umstellungen durchlaufen. Von zu Hause in die Krippe, durch ein neues Geschwister oder oder oder.

Wie sieht Schulvorbereitung im Kita-Alltag aus?

In Vorschule liegt der Fokus darauf, den Übergang für die Kinder gut zu gestalten. Oftmals denken wir, in der Vorschule geht es um Lerninhalte wie Buchstaben und Zahlen kennenlernen. Doch die Pädagoginnen möchten bei den Kindern vor allem auch andere Kompetenzen fördern und verankern. Kompromisse zu finden, Konflikte zu lösen und sich in Themen eindenken. Oftmals geschieht dies an Themen, die nah an den Kindern sind oder sogar von diesen mit entschieden werden. Denn am intensivsten lernen Kinder da, wo sie Spaß haben. Also warum nicht Dinos auf den Grund gehen oder …

Die jeweilige Vorschularbeit ist Sache jeder einzelnen Kita. Es lohnt sich also bei der eigenen Kita einmal nachzufragen, wie das Vorschulkonzept konkret aussieht! Viele Kitas erarbeiten die Vorschulzeit auch in Zusammenarbeit mit Kooperationsschulen. Diese werden im Vorschuljahr besucht, um den Kindern ein Bild von Schule zu vermitteln unabhängig davon, ob das am Ende die Schule ist, die das Kind dann letztlich besucht. Da kann man schon mal zu Besuch kommen in die Klassen- und Werkräume oder wird von älteren Schülern durchs Haus geführt. Vieles ist denkbar. Oftmals werden mit den Vorschülern auch besondere Ausflüge gemacht. Viele Organisationen bieten hier Kooperationen an. Besuche von Theater und Museen, Sternwarte besichtigen oder auch Angebote vom ADAC oder dem Haus der Kleinen Forscher etc.)

Was brauchen Kinder, um auf die Schule vorbereitet zu sein?

Letztlich braucht es keine spezielle Vorbereitung, Kinder wollen aus sich heraus lernen. In diesem Punkt waren sich alle an diesem Abend einig. Natürlich sollte das Kind körperlich und kognitiv in der Lage sein, die Schule zu besuchen. Dafür ist schließlich auch die Untersuchung beim Schulmediziner gedacht. Manchmal wird Kindern mit Entwicklungsverzögerungen noch einmal ein Jahr eingeräumt, was dann intensiv genutzt wird (mit Logopäden oder Physiotherapeuten), damit das Kind dann gut im darauffolgenden Jahr starten kann.

Genau, wie die Vorschulzeit an den Kitas, wird auch die Schuleingangsphase in jeder Schule individuell gestaltet. Es ist mittlerweile üblich, dass anfangs kein normaler Stundenplan ansteht, sondern Klassenlehrerunterricht, um die Kinder erst einmal im neuen Umfeld ankommen zu lassen.

Natürlich stellt sich dann auch für viele Eltern schnell die Leistungsfrage. Ist mein Kind dem Druck gewachsen? Was muss es können? Ann hilft es sich vor Augen zu führen, dass in der Schule nicht plötzlich der Ernst des Lebens startet und auch die Zeit in der Kita nicht frei von Plänen ist. Immerhin wird dort die Entwicklung unserer Kinder auch genau beobachtet und gefördert. In der Schule sind es dann keine Bildungspläne mehr, sondern Lehrpläne. Frau Seidel sprach auch explizit das Dehnungsjahr an. Dieses ermöglicht Kindern, die evtl. doch noch etwas mehr Entwicklungszeit in den ersten Grundschuljahren benötigen die Klasse zu wechseln, ohne sitzen zu blieben.

Welchen Auftrag haben Eltern?

Frau Margotsch sagt: „Seien Sie neugierig und freuen Sie sich mit Ihren Kindern auf die Schule.“ So zeigen wir unseren Kindern, dass dieser Übergang gut für sie gelingen wird. Auf alle Fälle keinen Druck aufbauen. Sätze wie „In der Schule wird das alles anders, da musst du das können.“ Sind kontraproduktiv. Sie machen dem Kind Angst und die Angst hemmt die Freude am Lernen. Überhaupt hilft es eine Fehlerkultur zu pflegen. „Fehler helfen mir, es beim nächsten Mal besser zu machen. Sie helfen beim Lernen und Entdecken.“

Und falls das Kind schon Fragen zu Buchstaben hat? „Nicht bremsen.“ sagen die Experten. Dem Kind alle Fragen beantworten, wo es geht. Die Fenster, wo sich ein Kind für etwas interessiert, öffnen sich individuell und zu sehr unterschiedlicher Zeit. Schulen sind es mittlerweile gewohnt, dass Kinder mit ca. 4 Jahren Entwicklungsunterschied eingeschult werden. Die einen können schon Lesen, die anderen Farben nicht benennen. In diesem Spannungsfeld agieren Pädagoginnen heute. Sie sind gefragt alle Kinder zu fördern und zu fordern.

Neugierige Eltern und Kinder können sich bei den Schulen in der Nähe erkundigen. Viele bieten einen Tag der offenen Tür an oder haben sogar „Spatzentreffen“, bei denen angehende Schüler schnuppern können. Solange die Schule noch nicht feststeht, sollte man dem Kind offen kommunizieren, dass mehrere Schulen zur Wahl stehen und man erst noch erfährt, welche es wird. Dabei optimistisch allen Optionen gegenüber sein. Damit das Kind das Gefühl bekommt, überall gut aufgehoben zu sein. Sobald die Schule dann feststeht, kann man den Schulweg schon mal ausprobieren und sollte auch langsam die Uhr auf den neuen Zeitablauf umstellen, damit man nicht gestresst in die ersten Schultage startet

Fazit: Einfach das Kind „Kind“ sein lassen und sich auf das freuen, was es Neues zu erleben gibt.

Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Infoabende! Kommt auch vorbei!

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